Die Betriebsratswahlen im nächsten Jahr werfen ihre Schatten voraus. Kolleginnen und Kollegen finden sich vielleicht als Kandidatinnen und Kandidaten bereit, zur Verfügung zu stehen. Es bilden sich vielleicht sogar Listenkonstellationen. Und jetzt will man die Vorbereitung dafür treffen, bei der Wahl auch möglichst gut abzuschneiden. Es gilt also, Werbung zu machen. Kandidatenwerbung für die Betriebsratswahl.
Und da stellt sich natürlich nicht nur die Frage, was ist sinnvoll und geboten, sondern auch die Frage, was ist überhaupt erlaubt oder unzulässig. Und da ich hierzu einige Fragen bekommen habe, ganz in der täglichen Praxis, mache ich einmal eine Podcast-Folge dazu, um hier Licht ins Dunkel zu bringen.
Die Rolle der Gewerkschaften im Betriebsrat und bei der Betriebsratswahl
Gewerkschaften und Betriebsräte sind natürliche Verbündete. Beide wollen bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen, und während Betriebsräten die aktivere Rolle im betrieblichen Geschehen zukommt, agieren Gewerkschaften meist überbetrieblich, meist branchenweit und in Grundsatzfragen sogar branchenübergreifend und engagieren sich sozialpolitisch.
Auch Schnittmengen gibt es viele. Wenn bei Tarifverhandlungen etwa gestreikt werden soll, geht ohne die betrieblichen Multiplikatoren nicht viel. In den Tarifkommissionen sitzen nicht nur hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre, sondern viele ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen, die in den Betrieben und sehr oft auch in den Betriebsräten verwurzelt sind. Andersherum kommen die Gewerkschaften oft als nötige Kavallerie, wenn bei Verhandlungen etwa über Arbeitsplatzabbau die Betriebsräte dankbar dafür sind, wenn von außen zusätzlicher Druck auf die Geschäftsleitung ausgeübt wird.
Dennoch ist das mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten keine uneingeschränkte Liebesbeziehung, und gerade bei Wahlen kommt das zum Ausdruck. Warum das so ist, darum soll es jetzt gehen.
Die strategische und praktische Bedeutung der JAV
Jetzt hat er endgültig den Faden verloren, wird vielleicht mancher von Euch beim Betrachten des Titels dieser Podcast Folge denken. Aber weit gefehlt: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) für eine bessere und erfolgreichere Wahl ein wichtiger Faktor sein kann. Wie das geht, darum geht’s jetzt.
Ich habe selbst ausgesprochen gute Erfahrungen damit gemacht, die JAV aktiv in die strategischen Überlegungen rund um die Betriebsratswahl einzubinden. Das liegt vielleicht daran, dass ich selbst einige Jahre Jugend- und Auszubildendenvertreter war, bevor ich in den Betriebsrat eingerückt bin.
Der Wahlvorstand zur Betriebsratswahl
Jeder kennt die Disney-Verfilmung vom Dschungelbuch und eine von vielen wirklich witzigen Szenen in dem Film ist die, wo Colonel Harty, der Boss der Elefantenparade, nach einem Freiwilligen sucht, um Mowgli, den Menschenjunge, zu finden, damit das nicht Shere Khan, dem Tiger, zum Opfer fällt. Und er macht das wie folgt, er stellt sich vor seine Mannschaft, die steht in Reihe und Glied und sagt, wer sich freiwillig für einen Spezialauftrag meldet, einen Schritt vortreten. Dann dreht er sich um, um der Truppe die Zeit zu geben, nach vorne zu treten und alle Elefanten treten einen Schritt zurück und nur der eine, der es nicht so richtig mitbekommen hat, der bleibt stehen und merkt das gerade noch rechtzeitig, bevor der Colonel sich wieder umdreht und tritt schnell zurück ins Glied zu den anderen Elefanten.
Als sich Colonel Harty dann umdreht, sieht er alle Elefanten in einer Reihe stehen und sagt, „haha, das lobe ich mir, lauter Freiwillige“. Tatsächlich war ja gar keiner von denen freiwillig, keiner hatte Lust dazu und manchmal ist es so, dass sich vielleicht auch manch Betriebsratsvorsitzender oder Vorsitzende so fühlt, wenn es darum geht, Leute zu finden, die im Wahlvorstand für die Betriebsratswahl mitarbeiten wollen. Dabei ist das weder besonders riskant für die, die es machen, noch in irgendeiner Weise übertrieben kompliziert und ich möchte heute mit dieser Podcast-Folge einmal die Befürchtung nehmen, dass man sich hier etwas auflädt, was schwer beherrschbar ist oder wo man in irgendeinem Risiko geht. Heute also geht es um den Wahlvorstand.
Die "fünfjährige" Amtszeit des Betriebsrats
Betriebsratswahl - Zum ersten Mal Betrieben ohne BR
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,
im nächsten Jahr stehen wieder überall Betriebsratswahlen an, und einige, die sich den Vorteil einer fast fünfjährigen Amtszeit aus unterschiedlichen Gründen sichern wollen, wählen bereits jetzt. Und immer wieder werde ich als Beratungsunternehmen für Betriebsräte von Leuten angesprochen, die in ihren Betrieb überhaupt keinen Betriebsrat haben und Hilfe bei der Gründung benötigen. Grund genug also für mich, in den nächsten Folgen meiner 360 Grad Betriebsrat Podcast Reihe einmal nach und nach an das Thema Betriebsratswahlen heranzugehen.Moderne und agile Betriebsräte Diskussionsrunde 360 Grad BR, Teil 1 (digitale veränderte BR-Arbeit)
Marco Nörenberg: Hallo und guten Abend, liebe Kolleginnen und Kollegen. Herzlich willkommen hier zu einer Diskussionsrunde bei 360 Grad Betriebsrat. Heinrich von Pierer wird das Zitat zugeschrieben: „Bevor das papierlose Büro kommt, kommt eher das papierlose Klo.“ Das war allerdings noch zu D-Mark Zeiten und seitdem ist eine ganze Menge passiert. Wir haben Digitalisierung. Wir haben eine Corona-Pandemie mit viel Home Office und natürlich hat sich auch die Technik inzwischen rasant weiterentwickelt. Solche Begriffe wie Zoom oder Teams – das ist in unseren Alltagsgebrauch übergegangen und natürlich hat das die Arbeitswelt verändern. Es ist auch an den Betriebsräten nicht vorbeigegangen, sondern vielmehr hat es auch für die Betriebsräte große Auswirkungen, und wir wollen heute über die Frage diskutieren, wo stehen wir eigentlich mit dieser Entwicklung. Wie agil und wie modern sind Betriebsräte heute? Wo führt das überhaupt doch alles hin und darüber unterhalte ich mich heute auch mit wirklich sehr interessanten Betriebsratsgästen und das ist zum einen Ali Adib – Betriebsrat bei UCB, das ist Katja Birkholz – Betriebsrätin bei S-Kreditpartner, Mark Brandt ist sogar Agile-Coach bei Hermes aber natürlich auch Kollege aus dem Betriebsrat und dann haben wir auch noch den Betriebsratsrocker, man kann es im Bild bei ihm sehen, Michael Ehrenberger – Betriebsrat bei SAP.
123 Tage Streik bei Vestas - nun der Durchbruch! (Interview mit Daniel Friedrich, IG Metall Küste)
Marco Nörenberg: Vestas, Nordex, Enercon – die Windindustrie die Windkraftindustrie ist eine wesentliche Schlüsselindustrie für den Grünen Wandel hierzuladen in Deutschland was die Energie angeht und dazu gehört natürlich auch eine gute Ausstattung was Arbeits- und Einkommensbedingungen angeht, aber diese Industrie das war bislang nicht der Freund von Tarifbindung und auch nicht von partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Betriebsräten. Die IG Metall ist angetreten, um das zu verändern und da gibt’s in dieser Woche einen spektakulären Durchbruch - ein Erfolg - zu vermelden, nämlich, eine Einigung im Tarifauseinandersetzung mit Vestas und dazu bin ich heute verabredet mit dem Leiter des IG Metall Bezirks Küste Daniel Friedrich und mit ihm möchte mich darüber unterhalten, wie sie das nun geschafft haben, diesen Block umzustoßen.
Der Tarifkonflikt bei der Bahn - 360 Grad BR Interview mit Michael Kraus, Referent des BR DB Cargo
Marco Nörenberg: Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir haben heute ein besonderes Thema und einen besonderen Gast, nämlich, Michael Kraus der aus der Zentrale der von DB-Cargo aus Mainz kommt und dort Referent wissenschaftlicher Mitarbeiter des Betriebsrats der Zentrale ist und unser Thema heute ist der ja der möglicherweise bevorstehende Streik bei der Bahn. Ihr habt mitbekommen, die Tarifverhandlung dort sind von der EVG als gescheitert betrachtet worden und insofern wollen wir uns jetzt einmal den Dingen, die man lesen, die man vernehmen kann - dass der Ruhe Abstimmung anstehen, dass vielleicht die Schichtung kommt. Warum das ganze überhaupt? Man sei furchtbar nah beieinander gewesen und darüber würde ich jetzt einmal gerne mit dem lieben Michael sprechen.
Das Monatsgespräch und die vertrauensvolle Zusammenarbeit (360 Grad Betriebsrat mit Katja Birkholz)
Marco Nörenberg:
Ja, hallo liebe Kolleginnen und Kollegen zu einer neuen Folge des Podcasts 360 Grad Betriebsrat. Heute wieder mit Katja Birkholz und liebe Katja, wir haben uns ja letztes Mal unterhalten über die Frage der vertrauensvollen Zusammenarbeit und da gibt es tatsächlich auch einiges an Reaktionen drauf, an Nachfragen, an Rückfragen und vor allen Dingen drehen sich viele Fragen da um den §74 Betriebsverfassungsgesetz, in dem diese vertrauensvolle Zusammenarbeit weiter institutionalisiert und auch besprochen wird und diesen §74 wollen wir heute etwas tiefer legen.
Die resiliente Belegschaft - 360° Betriebsrat im Gespräch mit Wolfgang Roth, Teil 2 von 2
Wolfgang Roth:
Dann geht es möglicherweise wirklich um Langzeiterkrankung etc. Nicht selten tauchen da ja ganz schnell so Gedanken auf wie, da kriegt jemand sein Leben nicht auf die Reihe, Weichei, Warmduscher, mir könnte das alles gar nicht passieren, weil ich habe ja die Resilienz. Solange bis wir eines Besseren belehrt werden. Das heißt, auch Betriebsräte dürfen sich natürlich erstmal überhaupt mit diesem tabuisierten bis teilweise stigmatisierten Thema erstmal schrittweise annähern bis anfreunden. Da ist doch jeder froh, wenn er mit dem Thema erstmal nichts zu tun hat.
360° BR im Gespräch mit Wolfgang Roth, Teil 1 von 2 - Die resiliente Belegschaft
Marco Nörenberg:
Ja, auch Führungskräfte sind Arbeitskräfte und die nicht leitenden Angestellten von ihnen werden natürlich auch von Betriebsräten vertreten. In dem Wort Führungskraft stecken die Worte Führung und Kraft. Ebenso ist es mit dem Begriff Arbeitskraft. Aber immer weniger Menschen, Kolleginnen und Kollegen, bringen die Kraft auf zu arbeiten oder zu führen. Das führt zu Krankheit und Verdruss. Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt seit Jahren sprunghaft zu. Kolleginnen und Kollegen fühlen sich oft von überforderten und oder psychisch angeschlagenen Führungskräften schlecht geführt. Die Ursachen sind vielfältig und oft könnte man ihnen, zum Vorteil Aller, sogar abhelfen. Allein, sie werden gar nicht ergründet. Der Gesetzgeber hat dies erkannt und hat seit knapp zehn Jahren die psychische Gefährdungsbeurteilung für alle Betriebe verpflichtend eingeführt. Tatsächlich aber werden sie in über der Hälfte der Betriebe gar nicht durchgeführt, mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten, aber auch solchen auf die betriebswirtschaftlichen Situationen und die unserer Volkswirtschaft. Über all diese Themen und vieles mehr möchte ich heute mit Wolfgang Roth sprechen und der Verlauf unseres Gesprächs wird mit Sicherheit hochspannend.
Interview Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste im 360 Grad BR-Interview
Marco Nörenberg:
Ja, guten Morgen. Als Holsteiner Jung und Betriebsratsberater habe ich, das möge man mir nachsehen, eine besondere Affinität zu den Themen rund um die Arbeitsplätze hier in meiner Heimatregion. Und da gibt es neben einer Vielzahl verschiedener Wirtschaftsbereiche natürlich alles rund um die Häfen und den Schiffsbau hier im hohen Norden. Mir ist im Rahmen meiner Podcastreihe 360° BR wichtig, auch den ein oder anderen Blick hinter die Kulissen zu werfen, um vielleicht Verständnis im Rahmen des Möglichen, auch Solidarität für die besondere Situation von Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen., die um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Da gibt es hier an der Küste einiges zu diskutieren. Deshalb bin ich besonders froh, dass sich heute der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, die Zeit nimmt, uns einen diesbezüglichen Einblick zu gewähren.
Die Sache mit der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat (mit Katja Birkholz)
Marco Nörenberg:
Die Mitbestimmung durch Betriebsräte gibt es in Deutschland seit ihrer Festschreibung im Betriebsverfassungsgesetz 1952. Während §1 notwendigerweise regelt, dass in Betrieben mit fünf wahlberechtigten Arbeitnehmern Betriebsräte gewählt werden, kommt direkt im Anschluss in §2 des Gesetzes eine Vorschrift, über die wir heute reden wollen, die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat. Sie also wird im Gesetz gleich zu Beginn vorangestellt. Die Kommentierung des Fitting führt in Rand Nummer 16 aus, dass dieses: “Gebot den im BGB normierten Grundsatz von Treu und Glauben für die Betriebsverfassung konkretisiert“. Daher mehr ist als ein Appell. Katja Birkholz, Betriebsrätin aus Berlin und ich schauen heute gemeinsam auf die Praxis der Betriebsräte. Wird die vertrauensvolle Zusammenarbeit unserer Wahrnehmung nach wirklich gelebt?
Sucht am Arbeitsplatz - 360 Grad BR Interview mit Steffen Flügler, Suchtexperte für Unternehmen
Marco Nörenberg:
Die Sucht, etwa nach Drogen, Alkohol, dem Smartphone, der Arbeit, Spiel oder andere Süchte,
sind in vielen Betrieben ein Tabuthema. Dabei wird oft übersehen, dass es sich um eine Krankheit handelt und für die Betroffenen nicht selten mit erheblichem sozialen Abstieg, teilweise dem Verlust des Arbeitsplatzes, bis hin zum Tod enden kann und diesem Menschen dringend geholfen werden muss. Manche Arbeitgeber und Betriebsräte stellen sich dem Thema und verhandeln über Betriebsvereinbarungen und schließen diese Betriebsvereinbarungen ab zum Thema Sucht, entweder im Rahmen vom betrieblichen Gesundheitsmanagement oder auch ganz separat.
Wie sich Sucht äußert, wie man als Arbeitgeber, als Kollege, als Betriebsrat damit umgeht, wie es mit den Mitbestimmungsrechten bestellt ist und auch, was in solchen Betriebsvereinbarungen stehen sollte, darüber wollen wir jetzt reden. Das ist sehr wichtig, denn diese Dinge gewinnen eine immer stärkere Brisanz, wie uns auch die Hans-Böckler-Stiftung wissen lässt. Einige Zahlen dazu. Tabak und Alkohol sind nach wie vor laut der HBS die häufigsten Drogen. Die Nikotinabhängigkeit wird in den Altersgruppen der 18-64 Jährigen auf 3,5 bis 4,2 Millionen Abhängige geschätzt. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen schätzt bei der Medikamentenabhängigkeit die Zahl der Betroffenen auf 1,4 bis 1,5 Millionen Abhängige. Wir müssen mit 8,5 Millionen Menschen rechnen, deren Alkoholkonsum den Kategorien riskanter Konsum bis Hochkonsum zuzuordnen ist. 8,5 Millionen. Jeder vierte Deutsche hat einmal in seinem Leben verbotene Substanzen zu sich genommen. Hierzu zählen psychoaktive Substanzen wie Cannabis, Amphetamine, Kokain, Pilze, Ecstasy und dazu kommt der Konsum auch leistungssteigender Medikamente durch Gesunde, um dem Arbeitsalltag gewachsen zu sein bei immer mehr Kolleginnen und Kollegen in Deutschland.
Gleichberechtigte Frauen in der Wirtschaft Teil 2 von 2
Nicole Riggers:
Die Herausforderung war natürlich da, dass wir uns permanent im Personalabbau gefunden haben. Die IKB war ja in der Finanzkrise betroffen und dann ist es natürlich schwierig. Man muss Führungspositionen abbauen und gleichzeitig soll man Diversität dort reinbringen. Das ist eine echte Herausforderung. Was haben wir gemacht? Ich habe eine Fraueninitiative gegründet und habe damit mit vielen Frauen geschafft, dass wir erst einmal Frauen für die Bank insgesamt visibel machen. Die Fraueninitiative wurde 2014 im Januar von mir ins Leben gerufen und wir wachsen stetig. Wir können heute sagen, dass wir auf der Führungsebene unterhalb des Vorstandes schon einen schönen Zuwachs haben und verzeichnen können.
360 Grad BR Diskussionsrunde- Gleichberechtigte Frauen in der Wirtschaft Teil 1 von 2
Marco Nörenberg:
Ja, hallo und herzlich willkommen zu einer echten Premiere, denn 360 Grad Betriebsrat, Podcast, das kennt man, Interviews haben wir auch schon gemacht, aber heute, heute haben wir eine echte Diskussionsrunde zu einem sehr, sehr wichtigen Thema, das das auch hergibt. Heute geht es um das Thema gleichberechtigte Frauen in der Wirtschaft. Eigentlich ist es natürlich ein Jammer, dass man sich heute im 21. Jahrhundert über diese Frage immer noch unterhalten muss. Aber wir reden über Fakten, auch im Jahr 2022. Es gibt einen aktuellen Gender Gap Report des Welt Economic Forum. Da ist es so, dass wir im Ländervergleich als Deutschland nicht allzu gut abschneiden. Auf Platz 105 von 146 sind wir, was das Thema angeht. Nur 28 Prozent der Führungskräfte hierzulande sind Frauen. Und dieses Gender Pay Gap, das verkleinert sich nur sehr, sehr langsam. Wenn man es auf den Globus betrachtet, auf die Weltwirtschaft, dann dauert es 132 Jahre, bis zur globalen Gleichstellung von Männern und Frauen, wenn man das Tempo berücksichtigt, was jetzt im Moment gerade vonstatten geht. Das ist natürlich ein echtes Thema. Es gibt viele Facetten, um über das Thema Frauen, Gleichberechtigung in der Wirtschaft zu sprechen. Aber wir wollen heute hier, allesamt Betriebsräte, die wir sind, wollen wir über das Thema reden, was können eigentlich wir Betriebsräte tun, um im Rahmen unserer Einflussnahmemöglichkeiten, in unserem Einwirkungsbereich dazu beizutragen, dass Frauen gleichberechtigt an der Wirtschaft teilhaben können.
360 Grad BR mit Christoph Scholze, Grantiro Teil 2
Christoph Scholze:
Dann ging es in die ersten Workshopsessions. Wir haben dann natürlich schon eine Bestandsanalyse gemacht. Ein wahnsinnig emotionaler Moment für mich, da kamen Bombardier und Alstom- Mitarbeiter zu einer kleinen Runde zusammen und wir haben einfach mal Kernkompetenzen und Kompetenzen analysiert. Die saßen da drin, die gingen mit so breiten Schultern raus und haben gesagt, wir sind uns wieder unser Stärken bewusst. Wir sind immer nur so für uns alle im Tunnel unterwegs und jetzt steht da vorne in Potpourri an Stärken und Kompetenzen. Da kam der alte Stolz zurück und das war ein richtig toller Moment.
Notwendigen Wandel beschäftigtenorientiert gestalten – 360° BR Interview mit Christoph Scholze, Grantiro Teil 1 von 2
Marco Nörenberg:
Ja, hallo liebe Kolleginnen und Kollegen. Heute hat es mich virtuell ganz in den äußersten Osten der Republik gelockt, nach Görlitz in Sachsen. Hier ist eine interessante österreichische Company mit einer Zweigstelle beheimatet und zwar Grantiro, was in der Übersetzung aus dem Spanischen soviel wie großer Wurf oder schwieriger Wurf bedeutet. Zumindest understatement scheint nicht zum Geschäftsmodell zu gehören und besonders die Aktivitäten rund um den französischen Eisenbahnwagonbauer Alstom hier in Görlitz haben mein Interesse und meine Aufmerksamkeit geweckt. Also habe ich einmal den Kontakt zum Niederlassungsleiter hier, Christoph Scholze, gesucht und die Geschichte, die er zu erzählen hat, die ist wirklich ausgesprochen interessant.
Gewerkschaftsfreiheit - 360 Grad BR Interview mit Dr. Rolf Geffken
Marco Nörenberg:
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen, heute bin ich nach Hamburg-Harburg gefahren, um mich mit dem renommierten Rechtsanwalt, Autor sowie Arbeits- und Verfassungsrechter Dr. Rolf Geffken zu treffen. Wir wollen uns in diesem Podcast-Interview um das Arbeits- und Verfassungsrecht in einer sehr besonderen Frage unterhalten. Die Frage nämlich, wie es sich um die Gewerkschaftsfreiheit in Deutschland verhält. Ich bin mir sicher, dass nicht jede und nicht jeder von euch den Gesprächsverlauf erwartet, mit dem ich fest rechne.
Und damit ein herzliches Hallo, lieber Herr Dr. Geffken, oder wie wir Neudeutschen sagen, Moin. Vielen Dank, dass Sie mich hier in Ihrer Kanzlei für dieses Interview empfangen. Sie haben im vergangenen Jahr ein besonders interessantes Buch herausgebracht. Es heißt, Einspruch im Sinne der Arbeit und kein geringerer als Dr. Gregor Gysi hat das Vorwort geschrieben. Das Buch ist ein Streifzug durch 50 Jahre Anwaltsleben hierzulande und hält kurzweilige 30 Geschichten bereit,
mit denen am Arbeitsrecht Interessierten einige Einblicke über die Entwicklung des Arbeitsrechts hierzulande ergeben. Ich habe zwei Lieblingskapitel in diesem Buch. Das eine heißt Mord an Bord und dreht sich um Gewaltandrohungen auf einem Schiff mit der Folge einer versuchten Kündigung. Das andere Lieblingskapitel ist das mit unserem heutigen Hauptthema. Aber vielleicht mögen Sie einfach mal zum Einstieg Ihr Buch und die zugrundeliegenden Erfahrungen Gedanken vorstellen.

360 Grad
Betriebsrat Consulting GmbH

